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Da schuf der böse Teufel, über Alle must es ergehn.
2198 Der Tag war zerronnen; ihnen schuf nun Sorge Noth.
Sie gedachten, wie doch beßer war ein kurzer Tod,
Als sich so lang zu quälen in ungefügem Leid.
Da wünschten einen Frieden die großen Ritter allbereit.
2199 Sie baten, daß man brächte den König vor den Saal.
Die blutrothen Helden, geschwärzt vom rostgen Stahl,
Traten aus dem Hause und die drei Könge hehr.
Sie wusten nicht, wem klagen ihres großen Leids
Beschwer.
2200 Etzel und Kriemhild kamen beide her;
Das Land war ihnen eigen, drum mehrte sich ihr Heer.
Er sprach zu den Gästen: "Sagt, was begehrt ihr mein?
Wollt ihr Frieden haben? das könnte nun schwerlich sein
2201 "Nach so großem Schaden, als ihr mir habt gethan.
Es kommt euch nicht zu Statten, so lang ich athmen
kann:
Mein Kind, das ihr erschluget, und viel der Freunde mein,
Fried und Sühne soll euch stäts dafür geweigert sein."
2202 Antwort gab ihm Gunther: "Uns zwang wohl
große Noth.
All mein Gesinde lag vor deinen Helden todt
In der Herberge: verdient ich solchen Sold?
Ich kam zu dir auf Treue und wähnte, du warst
mir hold."
2203 Da sprach von Burgunden Geiselher das Kind:
"Ihr Helden König Etzels, die noch am Leben sind,
Wes zeiht ihr mich, ihr Degen? was hatt ich euch gethan,
Der ich die Fahrt so gütlich zu diesem Lande begann?"
2204 Sie sprachen: "Deiner Güte ist all die Burg hier voll
Mit Jammer gleich dem Lande; wir gönnten dir es wohl,
Wärst du nie gekommen von Worms überrhein.
Das Land ist gar verwaiset durch dich und die Brüder
dein."
2205 Da sprach im Zornmuthe Gunther der Held:
"Wünscht ihr noch dieß Morden im Frieden eingestellt
Mit uns Heimatlosen, das ist uns beiden gut;
Es ist gar unverschuldet, was uns König Etzel thut."
2206 Der Wirt sprach zu den Gästen: "mein und euer Leid
Sind einander ungleich: die große Noth im Streit,
Der Schaden und die Schande, die ich von euch gewann,
Dafür soll euer Keiner mir lebend kommen hindann."
2207 Da sprach zu dem König der starke Gernot:
"So soll euch Gott gebieten, daß ihr die Lieb uns thut:
Weichet von dem Hause und laßt uns zu euch gehn.
Wir wissen wohl, bald ist es um unser Leben geschehn.
2208 "Was uns geschehen könne, das laßt schnell ergehn:
Ihr habt so viel Gesunde, die dürfen uns bestehn
Und geben uns vom Streite Müden leicht den Tod:
Wie lange solln wir Recken bleiben in so grimmer Noth?"
2209 Von König Etzels Reden war es fast geschehn,
Daß sie die Helden ließen aus dem Saale gehn.
Als das Kriemhild hörte, es war ihr grimmig leid.
Da war den Heimathlosen mit Nichten Sühne bereit.
2210 "Nein, edle Recken, worauf euch sinnt der Muth,
Ich will euch treulich raten, daß ihr das nimmer thut,
Daß ihr die Mordgierigen laßt vor den Saal;
Sonst müßen eure Freunde leiden tödtlichen Fall.
2211 "Und lebten nur alleine, die Utens Söhne’ sind,
Und kämen meine edeln Brüder an den Wind.
Daß sie die Panzer kühlten, ihr alle wärt verloren:
Es wurden kühnre Degen noch nie auf Erden geboren."
2212 Da sprach der junge Geiselher: "Viel schöne Schwester
mein,
Wie hätt ich dir das zugetraut, daß du mich überrhein
Her zu Lande ladetest in diese große Noth:
Wie möcht ich an den Heunen hier verdienen den Tod?
2213 "Ich hielt dir stäte Treue, that nie ein Leid dir an:
Ich kam auch her zu Hilfe geritten in dem Wahn,
Du wärst mir gewogen, viel liebe Schwester mein,
Nun schenk uns deine Gnade, da es anders nicht mag sein."
2214 "Ich schenk euch keine Gnade, Ungnad ich selbst
gewann:
Mir hat von Tronje Hagen so großes Leid gethan
Daheim, und hier zu Lande erschlug er mir mein Kind:
Das müßen schwer entgelten, die mit euch hergekommen
sind."
2215 Wollt ihr mir aber Hagen allein zum Geisel geben,
So will ichs nicht verweigern, daß ich euch laße leben.
Denn meine Brüder seid ihr, der gleichen Mutter Kind:
So red ich um die Sühne mit den Helden, die hier sind."
2216 "Nicht woll es Gott vom Himmel," sprach da Gernot.
"Und waren unser tausend, wir wollten alle todt
Vor deinen Freunden liegen eh wir dir Einen Mann
Hier zu Geisel gäben: das wird nimmer gethan."
2217 "Wir müsten doch ersterben," sprach da Geiselher,
"So soll uns Niemand scheiden von ritterlicher Wehr.
Wer gerne mit uns stritte, wir sind noch immer hie:
Verrieth ich meine Treue an einem Freunde doch nie."
2218 Da sprach der kühne Dankwart, es ziemt’ ihm wohl
zu sagen:
"Noch steht nicht alleine hier mein Bruder Hagen.
Die uns den Frieden weigern, beklagen es noch schwer,
Des sollt ihr inne werden, ich sags euch wahrlich vorher."
2219 Da sprach die Königstochter: "Ihr Helden allbereit,
Nun geht der Stiege näher und rächt unser Leid.
Das will ich stäts verdienen, wie
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