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Wenn sie das Kampfspiel ließen, so wär ihm Liebes
gethan.
1972 Als von ihnen schieden die Helden allbereit,
Da kamen die von Thüringen, hörten wir Bescheid,
Und vom Dänenlande der Kühnen tausend Mann.
Von Stichen sah man fliegen viel der Splitter hoch hinan.
1973 Irnfried und Hawart ritten zum Buhurd hin;
Ihrer harrten Die vom Rheine mit hochfährtgem Sinn
Zum Lanzenspiel mit Denen vom Thüringerland:
Durchbohrt von Stichen wurde mancher schöne
Schildesrand.
1974 Da kam der Degen Blödel, dreitausend in der Schar.
Etzel und Kriemhild nahmen sein wohl war,
Da vor ihnen Beiden das Ritterspiel geschah.
Die Königin es gerne aus Haß der Burgunden sah.
1975 Sie gedacht in ihrem Sinne, schier wärs auch so geschehn:
"Und thäten sie wem Leides, so dürft ich mich versehn,
Daß es zum Ernste käme: an den Feinden mein
Würd ich dann gerochen; des wollt ich ohne Sorge sein."
1976 Schrutan und Gibeke ritten zum Buhurd auch,
Hornbog und Ramung, nach heunischem Gebrauch.
Sie hielten vor den Helden aus Burgundenland:
Die Schäfte flogen wirbelnd über des Königssaales Wand.
1977 Wie sie da Alle ritten, das war doch eitel Schall.
Von Stößen auf die Schilde das Haus und den Saal
Hörte man ertosen durch manchen Gunthers-Mann.
Das Lob sich sein Gesinde mit großen Ehren gewann.
1978 Da ward ihre Kurzweil so stark und so groß,
Daß den Satteldecken der blanke Schweiß entfloß
Von den guten Rossen, so die Helden ritten.
Sie versuchten an den Heunen sich mit hochfährtgen
Sitten.
1979 Da sprach der kühne Volker, der edle Spielmann:
"Zu feig sind diese Degen, sie greifen uns nicht an.
Ich hörte immer sagen, daß sie uns abhold sein:
Nun könnte die Gelegenheit ihnen doch nicht günstger
sein."
1980 "Zu den Ställen wieder," sprach der König hehr,
"Ziehe man die Rosse; wir reiten wohl noch mehr
In den Abendstunden, wenn die Zeit erschien.
Ob dann den Burgunden den Preis wohl giebt
die Königin?"
1981 Da sahn sie Einen reiten so stattlich daher,
Es thats von allen Heunen kein Anderer mehr.
Er hatt in den Fenstern wohl ein Liebchen traut:
Er ritt so wohl gekleidet als eines werthen Ritters Braut.
1982 Da sprach wieder Volker: "Wie blieb’ es ungethan?
Jener Weiberliebling muß einen Stoß empfahn.
Das mag hier Niemand wenden, es geht ihm an den Leib:
Nicht frag ich, ob drum zürne dem König Etzel
sein Weib."
1983 "Nicht doch," sprach der König, "wenn ichs erbitten
kann:
Es schelten uns die Leute, greifen wir sie an:
Die Heunen laßt beginnen; es kommt wohl bald dahin."
Noch saß König Etzel am Fester bei der Königin.
1984 "Ich will das Kampfspiel mehren," sprach Hagen
jedoch:
"Laßt diese Frauen und die Degen noch
Sehn, wie wir reiten können: das ist wohlgethan;
Man läßt des Lobs doch wenig die Recken Gunthers
empfahn."
1985 Volker der schnelle ritt wieder in den Streit.
Das schuf da viel der Frauen großes Herzeleid.
Er stach dem reichen Heunen den Sper durch den Leib:
Das sah man noch beweinen manche Maid und manches
Weib.
1986 Alsbald rückt’ auch Hagen mit seinen Helden an:
Mit sechzig seiner Degen zu reiten er begann
Dahin, wo von dem Fiedler das Spiel war geschehn.
Etzel und Kriemhild konnten Alles deutlich sehn.
1987 Da wollten auch die Könige den kühnen Fiedler gut
Unter den Feinden nicht laßen ohne Hut.
Da ward von tausend Helden mit großer Kunst geritten.
Sie thaten, was sie lüstete, mit gar hochfährtgen Sitten.
1988 Als der reiche Heune zu Tode war geschlagen,
Man hörte seiner Freunde Wehruf und Klagen.
All das Gesinde fragte: "Wer hat das gethan?"
"Das hat gethan der Fiedler, Volker der kühne
Spielmann."
1989 Nach Schwertern und Schilden riefen gleich zur Hand
Des Markgrafen Freunde von der Heunen Land:
Zu Tode schlagen wollten sie den Fiedelmann.
Der Wirth von seinem Fenster daher zu eilen begann.
1990 Da hob sich von den Heunen allenthalben Schall.
Abstiegen mit dem Volke die Könge vor dem Saal;
Zurück die Rosse stießen Die Gunthern unterthan.
Da kam der König Etzel den Streit zu schlichten heran.
1991 Einem Vetter dieses Heunen, den er da bei ihm fand,
Eine scharfe Waffe brach er ihm aus der Hand
Und schlug sie all zurücke: er war in großem Zorn.
"Wie hätt ich meine Dienste an diesen Helden verlorn!
1992 "Wenn ihr diesen Spielmann hättet drum erschlagen,
Ich ließ’ euch alle hängen! das will ich euch sagen.
Als er erstach den Heunen, sein Reiten wohl ich sah,
Daß es wider seinen Willen nur durch Straucheln
geschah.
1993 "Ihr sollt meine Gäste mit Frieden laßen ziehn."
So ward er ihr Geleite. Die Rosse zog man hin
Zu den Herbergen. Sie hatten manchen Knecht,
Der ihnen war zu Diensten mit allem Fleiße gerecht.
1994 Der Wirth mit seinen Freunden gieng zum Saal zurück:
Da regte sich kein Zürnen mehr vor seinem Blick.
Man richtete die Tische,
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