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Drum statt der Rosenkränze nehmt Waffen an die Hand;
Statt wohlgesteinter Hüte die lichten Helme gut,
Da wir so wohl erkennen der argen Kriemhilde Muth.
1949 "Wir müßen heute streiten, das will ich euch sagen.
Statt seidner Hemden sollt ihr Halsbergen tragen
Und statt der reichen Mäntel gute Schilde breit:
Zürnt mit euch Jemand, daß ihr wehrhaftig seid.
1950 "Meine lieben Herren, Freund und Mannen mein,
Tretet in die Kirche mit lauterm Herzen ein
Und klagt Gott dem reichen eure Sorg und Noth:
Denn wißt unbezweifelt, es naht uns allen der Tod.
1951 "Ihr sollt auch nicht vergeßen, was je von euch geschah,
Und fleht vor eurem Gotte andächtig da.
Laßt euch alle warnen, gute Recken hehr:
Es wend es Gott im Himmel, so hört ihr keine Messe
mehr,"
1952 So giengen zu dem Münster die Fürsten und ihr Lehn.
Auf dem heiligen Friedhof, da hieß sie stille stehn
Hagen der kühne, damit man sie nicht schied.
Er sprach: "Noch weiß ja Niemand, was von
den Heunen geschieht.
1953 "Setzt, meine Freunde, die Schilde vor den Fuß
Und lohnt es, beut euch Jemand feindlichen Gruß,
Mit tiefen Todeswunden: das ist, was euch Hagen räth.
So werdet ihr befunden, wie’s euch am löblichsten
steht."
1954 Volker und Hagen die beiden stellten da
Sich vor das weite Münster: was darum geschah,
Sie wolltens dazu bringen, daß sich die Königin
Mit ihnen drängen müße; wohl war gar grimmig
ihr Sinn.
1955 Da kam der Wirth des Landes und auch sein schönes
Weib;
Mit reichem Gewände war ihr geziert der Leib
Und manchem schnellen Degen, der im Geleit ihr war.
Da flog der Staub zur Höhe vor der Königin Schar,
1956 Als der reiche König so gewaffnet sah
Die Fürsten und ihr Ingesind, wie bald sprach er da:
"Was seh ich meine Freunde unter Helmen gehn?
Leid war mir meiner Treue, wär ihnen Leid
hier geschehn.
1957 "Das wollt ich ihnen büßen, wie sie es däuchte gut.
Wenn ihnen wer beschwerte das Herz und den Muth,
So laß ich sie wohl schauen, es sei mir wahrlich leid:
Was sie gebieten mögen, dazu bin ich gern bereit."
1958 Zur Antwort gab ihm Hagen: "Uns ist kein Leid
geschehn.
Es ist der Herren Sitte, daß sie gewaffnet gehn
Bei allen Gastgeboten zu dreien vollen Tagen.
Was uns hier geschähe, wir würden es Etzeln klagen."
1959 Wohl vernahm die Königin Hagens Rede da.
Wie feindlich sie dem Degen unter die Augen sah!
Sie wollte doch nicht melden den Brauch in ihrem Land,
Wie lang bei den Burgunden sie den auch hatte gekannt.
1960 Wie grimm und stark die Königin ihnen abhold wäre,
Hätte Jemand Etzeln gesagt die rechte Märe,
Er hätt es wohl gewendet, was nun doch geschah:
In ihrem hohen Uebermuth verschwiegen sie es Alle da.
1961 Da schritt mit vielem Volke Kriemhild zur Kirchenthür:
Doch wollten diese Beiden weichen nicht vor ihr
Zweier Hände Breite: das war den Heunen leid.
Da muste sie sich drängen mit den Helden allbereit.
1962 Etzels Kämmerlinge die dauchte das nicht gut:
Wohl hätten sie den Recken gern erzürnt den Muth,
Wenn sie es wagen dürften vor dem König hehr.
Da gab es groß Gedränge und doch nichts anderes mehr.
1963 Als nach dem Gottesdienste man auf den Heimweg sann,
Da kam hoch zu Rosse mancher Heunenmann.
Auch war bei Kriemhilden manche schöne Maid;
Wohl Siebentausend zählte der Königin Heergeleit.
1964 Kriemhild mit ihren Frauen in den Fenstern saß
Bei Etzeln dem reichen; gerne sah er das.
Sie wollten reiten sehen die Helden auserkannt:
Hei! was man fremder Recken vor ihnen auf dem Hofe
fand!
1965 Nun war auch mit den Rossen der Marschall gekommen.
Der kühne Dankwart hatte mit sich genommen
Der Herren Ingesinde von Burgundenland:
Die Rosse wohlgesattelt man den kühnen Niblungen
fand.
1966 Als zu Rossen kamen die Fürsten und ihr Herr,
Da begann zu rathen der kühne Volker,
Sie sollten buhurdieren nach ihres Landes Sitten.
Da wurde von den Helden bald gar herrlich geritten.
1967 Was der Held gerathen, Niemanden wohl verdroß;
Der Buhurd und der Waffenklang wurden beide groß.
In dem weiten Hofe kam da mancher Mann;
Etzel mit Kriemhild es selbst zu schauen begann.
1968 Auf den Buhurd kamen sechshundert Degen.
Dietrichens Recken, den Gästen entgegen.
Mit den Burgunden wollten sie sich im Spiel ergehn;
Wollt es ihr Herr vergönnen, so wär es gerne geschehn.
1969 Hei! Was gute Recken ritten da heran!
Dietrich dem Helden ward es kund gethan.
Mit Gunthers Ingesinde das Spiel er verbot;
Er schonte seiner Leute: das that ihm sicherlich Noth.
1970 Als Dietrichs Gefolge so vermied den Streit,
Da kamen von Bechlaren Rüdigers Geleit,
Fünfhundert unter Schilden, vor den Saal geritten.
Leid wars dem Markgrafen: er hätt es gern nicht gelitten.
1971 Er kam zu ihnen eilends gedrungen durch die Schar
Und sagte seinen Mannen: sie würden selbst gewahr,
Daß im
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