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1926 Da kleideten die Beiden sich in ihr licht Gewand,
Jedweder faßte den Schild an seine Hand,
Sie giengen aus dem Hause vor die Thüre stehn
Und hüteten der Gäste; das ist mit Treuen geschehn.
1927 Volker der schnelle lehnte von der Hand
Seinen Schild den guten an des Saales Wand.
Dann wandt er sich zurücke, wo seine Geige war,
Und diente seinen Freunden: es ziemt ihm also fürwahr.
1928 Unter des Hauses Thüre setzt’ er sich auf den Stein.
Kühnrer Fiedelspieler mochte nimmer sein.
Als der Saiten Tönen ihm so hold erklang,
Die stolzen Heimatlosen die sagten Volkern den Dank.
1929 Da tönten seine Saiten, daß all das Haus erscholl;
Seine Kraft und sein Geschicke die waren beide voll.
Süßer und sanfter zu geigen hub er an:
So spielt’ er in den Schlummer gar manchen sorgenden
Mann.
1930 Da sie entschlafen waren und Volker das befand,
Da nahm der Degen wieder den Schild an die Hand
Und gieng aus dem Hause vor die Thüre stehn,
Seine Freunde zu behüten vor Denen in Kriemhilds
Lehn.
1931 Wohl der Nacht inmitten, wenn es erst da geschah,
Volker der kühne einen Helm erglänzen sah
Fernher durch das Dunkel: Die Kriemhild unterthan,
Hätten an den Gästen gerne Schaden gethan.
1932 Bevor diese Recken Kriemhild hatt entsandt,
Sie sprach: "Wenn ihr sie findet, so seid um Gott
ermahnt,
Daß ihr Niemand tödtet als den einen Mann,
Den ungetreuen Hagen; die Andern rühret nicht an."
1933 Da sprach der Fiedelspieler: "Nun seht, Freund Hagen,
Uns ziemt, diese Sorge gemeinsam zu tragen.
Gewaffnet vor dem Hause seh ich Leute stehn:
So viel ich mag erkennen, kommen sie uns zu bestehn."
1934 "So schweigt," sprach da Hagen, "laßt sie erst näher her.
Eh sie uns inne werden, wird ihrer Helme Wehr
Zerschroten mit den Schwertern von unser Beider Hand:
Sie werden Kriemhilden übel wieder heimgesandt."
1935 Der Heunenrecken Einer das gar bald ersah,
Die Thüre sei behütet: wie schnell sprach er da:
"Was wir im Sinne hatten, kann nun nicht geschehn:
Ich seh den Fiedelspieler vor dem Hause Schildwacht
stehn.
1936 "Er trägt auf dem Haupte einen Helm von lichtem
Glanz,
Der ist hart und lauter, stark dazu und ganz.
Auch loh’n die Panzerringe ihm, wie das Feuer thut.
Daneben steht auch Hagen: die Gäste sind in guter
Hut."
1937 Da wandten sie sich wieder. Als Volker das ersah,
Zu seinem Heergesellen in Zorn sprach er da:
"Nun laßt mich von dem Hause zu den Recken gehn:
So frag ich um die Märe Die in Kriemhildens Lehn."
1938 "Nein, wenn ihr mich lieb habt," sprach Hagen
entgegen,
"Kämt ihr aus dem Hause, diese schnellen Degen
Brächten euch mit Schwertern leicht in solche Noth,
Daß ich euch helfen müste, wärs aller meiner Freunde
Tod.
1939 "Wenn wir dann Beide kämen in den Streit,
So möchten ihrer zweie oder vier in kurzer Zeit
Zu dem Hause springen und schüfen solche Noth
Drinnen an den Schlafenden, daß wir bereuten bis
zum Tod."
1940 Da sprach wieder Volker: "So laßt es nur geschehn,
Daß sie inne werden, wir haben sie gesehn:
So können uns nicht läugnen Die Kriemhild unterthan,
Daß sie gerne treulos an den Gästen hätten gethan."
1941 Da rief der Fiedelspieler den Heunen entgegen:
"Wie geht ihr so bewaffnet, ihr behenden Degen?
Wollt ihr morden reiten, ihr Kriemhild unterthan?
So nehmt mich zur Hülfe und meinen Heergesellen an,"
1942 Niemand gab ihm Antwort; zornig war sein Muth:
"Pfui, feige Bösewichter," sprach der Degen gut,
"Im Schlaf uns zu ermorden, schlicht ihr dazu heran?
Das ward so guten Helden bisher noch selten gethan."
1943 Bald ward auch die Märe der Königin bekannt
Vom Abzug ihrer Boten: wie schwer sie das empfand!
Da fügte sie es anders; gar grimmig war ihr Muth.
Da musten bald verderben viel der Helden kühn und gut.
Abenteuer 31
Wie die Herren zur Kirche giengen
1944 "Mir wird so kühl der Harnisch," sprach da Volker:
"Die Nacht, wähn ich, wolle nun nicht währen mehr.
Ich fühl es an den Lüften, es ist nicht weit vom Tag."
Da weckten sie gar Manchen, der da im Schlafe noch lag.
1945 Da schien der lichte Morgen den Gästen in den Saal.
Hagen begann zu fragen die Recken allzumal,
Ob sie zum Münster wollten in die Messe heut.
Nach christlichen Sitten erscholl der Glocken Geläut.
1946 Der Gesang war ungleich; kein Wunder möcht es sein,
Daß Christen mit Heiden nicht stimmten überein.
Da wollten zu der Kirche Die in Gunthers Lehn:
Man sah sie von den Betten allzumal da erstehn.
1947 Da schnürten sich die Recken in also gut Gewand,
Daß nie Helden wieder in eines Königs Land
Beßre Kleider brachten. Hagen war es leid;
Er sprach: "Ihr thätet beßer, ihr trügt hier anderlei Kleid.
1948 "Nun ist euch doch allen die Märe
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