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Was sie zu wißen wünsche: "War Kriemhild noch
wohlauf?"
Er gab Bescheid, sie kam auch nach kurzer Tage Verlauf.
796 Da blieb auch nicht verhohlen am Hof der Botensold,
Den ihnen Siegfried schenkte, die Kleider und das Gold:
Die ließ man alle schaun in der drei Fürsten Lehn.
Da musten sie ihm Ehre wohl für Milde zugestehn.
797 "Er mag," sprach da Hagen, "mit vollen Händen geben:
Er könnt es nicht verschwenden, und sollt er ewig leben.
Den Hort der Nibelungen beschließt des Königs Hand;
Hei! daß er jemals käme her in der Burgunden Land!"
798 Da freuten sich die Degen am Hof im Voraus,
Daß sie kommen sollten. Beflißen überaus
Sah man spät und frühe Die in der Könge Lehn.
Welch herrlich Gestühle ließ man vor der Burg erstehn!
799 Hunold der kühne und Sindold der Degen
Hatten wenig Muße: des Amtes muste pflegen
Truchseß auch und Schenke und richten manche Bank;
Auch Ortwein war behülflich: des sagt’ ihnen Gunther
Dank.
800 Rumold der Küchenmeister, wie herrscht’ er in der Zeit
Ob seinen Unterthanen, gar manchem Keßel weit,
Häfen und Pfannen; hei! was man deren fand!
Denen ward da Kost bereitet, die da kamen in das Land.
801 Der Frauen Arbeiten waren auch nicht klein:
Sie bereiteten die Kleider, darauf manch edler Stein,
Des Stralen ferne glänzten, gewirkt war in das Gold;
Wenn sie die anlegten, ward ihnen Männiglich hold.
Abenteuer 13
Wie sie zum Hofgelage fuhren
802 All ihr Bemühen laßen wir nun sein
Und sagen, wie Frau Kriemhild und ihre Mägdelein
Hin zum Rheine fuhren von Nibelungenland.
Niemals trugen Rosse so viel herrlich Gewand.
803 Viel Saumschreine wurden versendet auf den Wegen.
Da ritt mit seinen Freunden Siegfried der Degen
Und die Königstochter in hoher Freuden Wahn;
Da war es ihnen Allen zu großem Leide gethan.
804 Sie ließen in der Heimat Siegfrieds Kindelein
Und Kriemhildens bleiben; das muste wohl so sein.
Aus ihrer Hofreise erwuchs ihm viel Beschwer:
Seinen Vater, seine Mutter ersah das Kindlein
nimmermehr.
805 Mit ihnen ritt von dannen Siegmund der König hehr.
Hätt er ahnen können, wie es ihm nachher
Beim Hofgelag ergienge, er hätt es nicht gesehn:
Ihm konnt an lieben Freunden größer Leid nicht
geschehn.
806 Vorausgesandte Boten verhießen sie bei Zeit.
Entgegen ritten ihnen in herrlichem Geleit
Von Utens Freunden viele und König Gunthers Lehn.
Der Wirth ließ großen Eifer für die lieben Gäste sehn.
807 Er gieng zu Brunhilden, wo er sie sitzen fand:
"Wie empfieng euch meine Schwester, da ihr kamet
in dieß Land?
So will ich, daß ihr Siegfrieds Gemahl empfangen sollt."
"Das thu ich", sprach sie, "gerne: ich bin ihr
billiglich hold."
808 Da sprach der mächtige König: "Sie kommen
morgen fruh;
Wollt ihr sie empfangen, so greift nur bald dazu,
Daß sie uns in der Veste nicht überraschen hie:
Mir sind so liebe Gäste nicht oft gekommen wie sie."
809 Ihre Mägdelein und Frauen ließ sie da zur Hand
Gute Kleider suchen, die besten, die man fand,
Die ihr Ingesinde vor Gästen mochte tragen.
Das thaten sie doch gerne: das mag man für Wahrheit
sagen.
810 Sie zu empfangen eilten auch Die in Gunthers Lehn;
All seine Recken hieß er mit sich gehn.
Da ritt die Königstochter hinweg in stolzem Zug.
Die lieben Gäste grüßte sie alle freudig genug.
811 Mit wie hohen Ehren da empfieng man sie!
Sie dauchte, daß Frau Kriemhild Brunhilden nie
So wohl empfangen habe in Burgundenland.
Allen, die es sahen, war hohe Wonne bekannt.
812 Nun war auch Siegfried kommen mit seiner Leute Heer.
Da sah man die Helden sich wenden hin und her
Im Feld allenthalben mit ungezählten Scharen.
Vor Staub und Drängen konnte sich da Niemand
bewahren.
813 Als der Wirth des Landes Siegfrieden sah
Und Siegmund den König, wie gütlich sprach er da:
"Nun seid mir hochwillkommen und all den Freunden
mein;
Wir wollen hohen Muthes ob eurer Hofreise sein."
814 "Nun lohn euch Gott," sprach Siegmund,
der ehrbegierge Mann.
"Seit mein Sohn Siegfried euch zum Freund gewann,
Rieth mir all mein Sinnen, wie ich euch möchte sehn."
Da sprach König Gunther: "Nun freut mich, daß
es geschehn."
815 Siegfried ward empfangen, wie man das wohl gesollt,
Mit viel großen Ehren; ein Jeder ward ihm hold.
Des half mit Rittersitten Gernot und Geiselher;
Man bot es lieben Gästen so gütlich wohl nimmermehr.
816 Nun konnten sich einander die Königinnen schaun.
Da sah man Sättel leeren und viel der schönen Fraun
Von der Helden Händen gehoben auf das Gras:
Wer gerne Frauen diente, wie selten der da müßig saß!
817 Da giengen zu einander die Frauen minniglich.
Darüber höchlich freuten viel der Ritter sich,
Daß der Beiden Grüßen so minniglich ergieng.
Man sah da manchen Recken, der Frauendienste begieng.
818 Das herrliche Gesinde nahm sich bei der Hand;
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